Nach dem Abstecher nach Hondarribia, oder auch einfach dem offiziellen Verlauf des Jakobsweg Küstenweg aus Irun kommend folgend, beginnt der Anstieg zum Berg Jaizkibel. Teilweise steile 547 Höhenmeter gilt es zu erklimmen, bevor der Pilger und Wanderer auf dem Grat des Berges mit einer wundervollen Aussicht auf die Küste und das Inland rund um Hendaye, Irun und bis nach San Sebastian belohnt wird.
547 Meter klingen erst einmal gar nicht so unheimlich hoch. Aber steile und rutschige Anstiege mit Gepäck und ohne befestigte Wege oder Treppen sind teilweise wirklich herausfordernd. Für ungeübte Wanderer und vor allem an nassen oder nebligen Tagen ist hier Vorsicht geboten. Die einschlägigen Reiseführer raten sogar unter solchen Umständen explizit vom Pass über den Grat des Berges Jaizkibel ab. Es gibt eben auch eine weniger steile - und zudem offiziell mit gelben Markierungen versehene - Strecke auf ca. halber Höhe. Diese ist zwar etwa 1,2 Kilometer länger als der Weg über den Gipfel, aber sicherer.
Selbst bei bewölktem Himmel ist die Aussicht großartig und das Gefühl oben angekommen zu sein einfach wunderschön. Bei Sonnenschein wird dieser Eindruck sicher noch einmal vielfach schöner. Wenn das Grün des Berges Jaizkibel den felsigen Kontrast zum marinen Blau des Atlantiks bildet und man den Blick in alle Richtungen bis weit nach Bilbao schweifen lassen kann.
Hier oben ist der Weg nur wenig markiert. Aber hin und wieder findet der aufmerksame Wanderer auch hier die - meist weiß-roten - Hinweise auf den "Küstenwanderweg". Verlaufen ist aber fast unmöglich. Man folgt einfach dem Grat des Berges. Rechts das Meer, links die steilen Hänge des Jaizkibel. Zudem bietet eine Kette alter - teilweise gut erhaltener - Wehrtürme aus dem 19. Jahrhundert eine gute Orientierung. Der Weg über den Berg bietet außerdem eine alte Festung, eine Aussichtsplattform und eine Antennenanlage die am höchsten Punkt errichtet wurde.
Diese kann wohl rechts herum auf asphaltierter Straße umgangen werden. Wir sind allerdings hinter der Antennenanlage über die Felsen geklettert. Und das meine ich so. Hier ist Trittsicherheit gefragt. Zwar sind ab und an auf den Steinen auch Markierungen, aber man ist doch gezwungen sich seinen Weg zu suchen. Teilweise auf allen Vieren. Meine Trekkingstöcke erwiesen sich für das Halten des Gleichgewichts des Öfteren als nützlich. Hinter den Zäunen der Antennen-Anlage geht es anschließend steil und teilweise unwegsam wieder den Berg hinab bis man wieder auf die vorhin erwähnte offizielle und weniger steile Variante des Jakobsweg Küstenweg gelangt.
Hier beginnt der Abschied vom Berg Jaizkibel und es geht nur noch knapp 2 Kilometer bergab bis ins Städtchen Pasaia. Jetzt gibts es zwei Möglichkeiten: Entweder kehrt man in einer kleinen Herberge in der renovierten, ehemaligen Kirche Santa Ana mit Blick auf den Hafen ein oder man wandert noch einige Stufen weiter hinunter ans Meer und begibt sich direkt auf die kleine Personenfähre im Hafen von Pasaia um nach Überquerung des Wassers dem Verlauf des Jakobsweg Küstenweg weiter zu folgen. Buen Camino!